bauelemente bau Artikel erschienen: Nachlese zu den 49. Rosenheimer Fenstertagen



BauelementeBau berichtet in der Dezember-Ausgabe u.a über das Referat von Gerald Feigenbutz (QKE e.V. Bonn) während der 49. Rosenheimer Fenstertage. Ausgehend vom Green Deal bezieht sich Feigenbutz in seinem Vortrag auf die Umgestaltung der EU-Wirtschaft in eine kreislauffähige und beschreibt die Bedeutung des „Design-for-Recycling“ dem Weg dahin.

Das zukünftige Programm für Bauwirtschaft zielt auf die Mobilisierung der Industrie für eine kreislauforientierte Wirtschaft, um damit einen Beitrag zu energie- und ressourcenschonendem Bauen zu leisten. Darunter fällt u.a. der effiziente Einsatz von Ressourcen sowie die unter dem Begriff „Dekarbonisierung“ Verwendung kohlenstoffarmer Energiequellen.

Voraussetzung zur Ressourcenschonung und Schließung von Materialkreisläufen ist gerade bei Bauproduten die Steigerung der Renovierungsquote. Gleichzeitig wird die Recyclingfähigkeit von neuen Produkten, zu denen auch Fenstersysteme zählen, zur Bedingung des Entwicklungsprozesses. Denn um Materialressourcen schonend zu verwerten, sollte die Verfügbarkeit von recycelbaren Materialien gesichert sein. Das bedeutet, im Sinne von „Design-for-Recycling“ müssen Neuprodukte Rezyklat aufnehmen können und zugleich nach ihrer Nutzung wieder in Rezyklat umwandelbar sein. Gleichzeitig müssen auch in der Normierung von Rezyklaten Fortschritte erreicht werden, um die Qualität der Produktnutzung sicherstellen zu können. Dazu hat die Europäische Kommission bereits einen Normierungsauftrag an CEN geleitet.

Konzeption der neuen DfR-Richtlinie

Da die Systemhäuser Mitglieder der Circular Plastic Allicance sind, bestand die Aufgabe 2021 darin, eine DfR-Richtlinie für Kunststoff-Fenster auszuarbeiten. Diese Richtlinie ist an den generischen Aufbau einer Norm angelehnt und besteht aus drei zu erfüllenden Kriterien. Ein ist die Bewertung des Rezyklatanteils bei der Verarbeitung. Wird in einem neuen Profilsystem Rezyklat in einem bestimmten Umfang eingebunden, so wirkt sich dies auf die Produktgestaltung, Rohstoff-Spezifikation und Produktionstechnik aus. Bei der Beurteilung der Recyclingfähigkeit hingegen wird die Trennung des Bauproduktes in seine Einzelteile sowie deren Wiedereingliederung in bestehende Recyclingprozesse bewertet. Zur Umsetzung dieses Kriteriums haben sich die Systemhäuser an der DIN EN 45555:2020-04 „Allgemeines Verfahren zur Bewertung der Recyclingfähigkeit und Verwertbarkeit Energieverbrauchsrelevanter Produkte“ orientiert und diese Norm auf Kunststoff-Fenstersysteme übertragen. Das dritte Kriterium soll die vom Markt erwartete Qualität eines Kunststofferzeugnisses mit Rezyklatanteil sicherstellen. Bei der Bewertung von Kunststoff-Fensterprofilsystemen kann dabei auf bestehende Qualitätszertifizierungssysteme, wie RAL, KOMO, QB zurückgegriffen und so Herstellern sowie Verbrauchern die gewünschte Sicherheit gegeben. Seit der Fertigstellung im September 2021 befindet sich die DfR-Richtlinie in einer einjährigen Praxis- und Bewährungsphase. Die Auswertung der Ergebnisse folgt Ende 2022.

Altfenster werden im Rahmen eines Controlled Loops bereits seit Ende der 90er Jahre recycelt. Mit der neu geschaffenen Design-for-Recycling-Richtlinie ist es der Branche gelungen, einen zusätzlichen Beitrag zur Kreislauffähigkeit zu leisten und sich zeitgemäß für Ressourcenschonung zu engagieren.

Den gesamten Bericht in der bauelemente bau 12/2022 lesen Sie hier (PDF).


www.bauelemente-bau.eu

NACH OBEN