Nachbericht Mitgliederversammlung 2025 - Gemeinsam sind wir stark
Am 14. und 15. Mai 2025 kamen die Mitglieder der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme e.V. (GKFP) sowie von EPPA Deutschland e.V. zu ihren jährlichen Mitgliederversammlungen zusammen. Dieses Jahr trafen sich die Verbände und Gäste im Dorint Hotel Sanssouci in Potsdam. Ein Ort mit Geschichte, denn dort haben die Verbände bereits vor 16 Jahren ihre Mitgliederversammlung durchgeführt.
Öffentliche Vortragsveranstaltung
Am 15. Mai begrüßten die beiden Bonner Verbände ihre Mitglieder und geladene Gäste zu einer Vortragsveranstaltung, bevor direkt im Anschluss die Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme e.V. stattfand. Die Vorträge dienten dazu, dass sich die beiden Verbände (RTG und GKV), bei denen EPPA Deutschland Mitglied geworden ist, vorstellen konnten. Ergänzt wurden diese durch Impulse aus der Kunststoffforschung, einem zentralen Innovationsfeld für EPPA.
Die RTG als Schnittstelle im politischen Dialog
Thomas Drinkuth von der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) hielt einen Vortrag zu aktuellen Entwicklungen rund um die energetische Sanierung und die Rolle transparenter Bauelemente sowie zu den Aktivitäten der RTG.
Die RTG engagiert sich in der politischen Debatte zu Bau und Sanierung und gestaltet Rahmenbedingungen im Austausch mit Politik, Behörden, Wissenschaft, Medien und Industrieverbänden. Ziel ist es, Bauwirtschaft, Energiepolitik und Wohnen politisch stärker zu gewichten und ausgewogene Politikinstrumente wie Förderung, CO₂-Bepreisung und Beratung zu etablieren. Im Mittelpunkt stehen energie- und klimapolitische Entwicklungen wie der EU Green Deal, ETS II, die nationale Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD), das Klimaschutz- und Klimaanpassungsgesetz sowie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und weitere Förderprogramme. Im Bauwesen sind insbesondere steuerliche Anreize, die Baugesetzbuch-Novelle, der Gebäudetyp E und die Bauprodukteverordnung relevant. Wirtschaftspolitisch betrachtet die RTG Investitionsoffensiven, Sondervermögen und eine strategisch ausgerichtete Industriepolitik als Schlüssel für die Transformation der Branche.
Zur inhaltlichen Fundierung initiiert die RTG eigene Studien, darunter die aktuell entstehende Untersuchung „Die zukunftsfähige Gebäudehülle“, in der Gebäudestandards modelliert und hinsichtlich Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Klimawandelanpassung (insbesondere Hitzeschutz) analysiert werden. Ziel ist die Definition relevanter Anforderungswerte als Grundlage für die kommende Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Zuge der EPBD-Umsetzung in den Jahren 2025/26. Eine zentrale Erkenntnis: Die Steigerung der Sanierungsbreite ist volkswirtschaftlich sinnvoller als eine maximale Sanierungstiefe – das Prinzip der „bestmöglichen“ Sanierung wird durch eine pragmatische und wirtschaftlich tragfähige Lösung ersetzt.
Zudem arbeitet die RTG an einem Positionspapier zur CO₂-Bilanz der transparenten Gebäudehülle über den gesamten Lebenszyklus. Sie dient als Grundlage für ihre Bewertung in kommenden Gesetzesnovellen und zur klaren Abgrenzung wirkungsvoller Maßnahmen.
Herausforderungen, Chancen und politische Interessenvertretung der kunststoff-verarbeitenden Industrie in Deutschland aus Sicht des GKV
Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer vom Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV), ging auf die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Kunststoffbranche ein, insbesondere auf politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen kunststoff-verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.
Mit einem Jahresumsatz von etwa 69,4 Milliarden Euro und über 312.000 Beschäftigten in über 2.985 Betrieben zählt die kunststoff-verarbeitende Industrie zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen Deutschlands. Die mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine breite Produktpalette aus. Kunststoffe finden in zahlreichen Bereichen Anwendung, von Verpackungen über Baubedarfsartikel bis hin zu technischen Teilen und Konsumwaren.
Der GKV engagiert sich für gute Rahmenbedingungen und für das Wachstum der Kunststoff verarbeitenden Industrie. Dazu unterstützt der Verband umweltpolitische Handlungsfelder innerhalb der Branche, wie z. B. Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Ausbau erneuerbarer Energien sowie schadstofffreie Umwelt, und vertritt die Interessen gegenüber politischen Institutionen wie der Kommission, dem Bundestag, Ministerien und anderen Behörden ein. Er organisiert einen Austausch, um den Dialog zwischen Politik und Industrie zu fördern. Dazu dienen u.a. eine jährliche Wirtschaftspressekonferenz, eine jährliche Umfrage zur Konjunktur- und Wirtschaftslage sowie eine umfangreiche Kommunikation zu branchenrelevanten Themen in Fach- und Wirtschaftsmedien.
Abschließend bat Dr. Möllenstädt eindringlich um Engagement und rief zur Mitarbeit in den Arbeitsausschüssen auf.
Innovationen, Nachhaltigkeit und Zertifizierungen in der Kunststoffprofil-Industrie: Aktuelle Entwicklungen und Forschungsansätze am SKZ
Simon Fischer, Gruppenleiter System-/Sonderprüfungen, von SKZ – KFE gGmbH präsentierte praxisnahe Einblicke in neue technologische Entwicklungen und Forschungsvorhaben. Dabei wurde u.a. das Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus betrachtet, das Unternehmen bei der Erfüllung vom Umweltstandards, Steigerung der Marktakzeptanz und beim Erreichen von Klimazielen unterstützt. Voraussetzungen für die Teilnahme sind u. a. eine Mitgliedschaft, nachhaltiges Lieferkettenmanagement und der Einsatz ressourcenschonender Rohstoffe.
Ebenfalls thematisiert wurde die OCS-Zertifizierung (Operation Clean Sweep®), eine freiwillige Initiative von EuPC und Plastics Europe zur Vermeidung von Kunststoffgranulatverlusten in der Produktion, der zweitgrößten Quelle für primäres Mikroplastik.
Auch spielen Umweltproduktdeklarationen (EPDs) eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen eine transparente und standardisierte Darstellung der Umweltperformance von Bauprodukten (Typ III nach ISO 14025 / EN 15804).
Mit Blick auf kommende Berichtspflichten informierte Fischer über die geplante Omnibus-Verordnung: Ab 2028 sollen CSRD- und EU-Taxonomie-Anforderungen für große Unternehmen vereinfacht werden. Trotz reduziertem Umfang und Einführung von Schwellenwerten bleibt der Aufwand erheblich, weshalb eine frühzeitige Datenerfassung empfohlen wird. Für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) wird sich die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung am VSME-Standard orientieren.
Laufende Forschungsvorhaben am SKZ umfassen Partikelschäumen von Hart-PVC zur Entwicklung leichter, stabiler Materialien, lösemittelfreies Kaschieren zur nachhaltigen Oberflächenveredelung, lösemittelbasiertes Recycling zur Rückgewinnung hochwertiger Rohstoffe aus Verbundmaterialien und Ultraviolet Germicidal Irradiation (UVGI) – ein Verfahren zur keimreduzierenden UV-Behandlung von Oberflächen und Luftströmungen.
Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme e.V.
Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung fand die ordentliche Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme (GKFP) statt.
Im Rahmen des Berichts über das vergangene Geschäftsjahr stellten der Vorstand, Dr. Michael Stöger (REHAU Industries SE & Co. KG) und der Obmann des Güteausschusses, Peter Czajkowski (Gealan) die Veränderungen in der Geschäftsstelle vor. Bernhard Elias, Ulrike Quiehl und Adaja Steinke fassten für ihre Referate die wesentlichen Aktivitäten der Arbeitskreise, des Güteausschuss, Normungsgremien sowie Projekte der Öffentlichkeitsarbeit zusammen.
Nach dem Bericht der Kassenprüfer und der Vorstellung des Jahresabschluss erfolgte die Entlastung des Vorstandes und die Abstimmung über das Budget für 2025. Für den neuen Vorstand stellten sich Christian Fischer (Schüco Polymer Technologies KG) als Vorsitzender und Frank Zimmermann (Rehau Industries SE & Co.) als Stellvertreter zur Wahl, welche beide bestätigt wurden. Im Rahmen der Neuwahlen bedankte sich der bisherige Vorstand – Dr. Michael Stöger (REHAU Industries SE & Co.) und Dr. Michael Szerman (VEKA AG) – für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit. Bewegend war dabei Dr. Stögers Abschied: Er verabschiedete sich nicht nur als Vorstand, sondern kündigte auch seinen Renteneintritt für 2026 mit den Worten „happy and“ an.
Auch der Güteausschuss hat sich neu aufgestellt: Igor Gorbunov (REHAU Industries SE & Co. KG), Torsten Voigt (Salamander Industrie-Produkte GmbH), Jörg Hofmann (Schüco Polymer Technologies KG), Michael Walther (Urban GmbH & Co. Maschinenbau KG) und Justin Wesselmann (VEKA AG) wurden in den Güteausschuss gewählt. Bestätigt wurden Carsten Schäfer (aluplast GmbH), Peter Czajkowski (GEALAN Fenster-Systeme GmbH) und Ralf Grewenig (profine GmbH). Mit einem Vertreter von Urban haben wir auch ein Mitglied im Güteausschuss, das kein Profilhersteller ist.
Als Rechnungsprüfer wurden Matthias Wolff (REHAU Industries SE & Co. KG) und Thorsten Drüge (VEKA AG) wieder in ihr Amt berufen.
Die Veranstaltung in Potsdam wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg bewertet: Sie bot nicht nur fundierte Informationen und Impulse, sondern auch wertvolle persönliche Begegnungen und Gespräche, die das Netzwerk innerhalb der Branche weiter stärken.
Als Mitglied haben Sie im Login-Bereich der GKFP Homepage exklusiven Zugriff auf die Vortragsfolien unserer Veranstaltungen.

© Sarah Heuser / GKFP