Kunststofffenster für eine nachhaltige Zukunft - das 5. TechnologieForumZukunft der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fenster-profilsysteme e.V.



Seit Februar 2021 organisiert die RAL Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme e.V. (GKFP) die interaktive Veranstaltungsreihe „TechnologieForumZukunft“. Die fünfte Auflage mit dem Schwerpunktthema „Kunststofffenster als nachhaltiges Bauprodukt“ fand am 7. November 2024 statt.

 

 

Fünf Referenten betonen die Relevanz von Nachhaltigkeit


Der erste Teil der zweistündigen Veranstaltung bestand aus fünf Vorträgen von Referenten mit verschiedenen Blickwinkeln aus Wirtschaft  und Verbänden. Den Anfang machte Bernhard Elias, Referent für Gütesicherung bei GKFP, mit „Fünf Gründe für Nachhaltigkeit“, zu denen das VinylPlus® Produktlabel, die Ressourcenschonung, die RAL Gütesicherung, das Ecodesign in der Entwicklung sowie die Kreislaufwirtschaft gehören.

Im zweiten Vortrag stellte Frank Lange, Geschäftsführer des Verband Fenster + Fassade (VFF) und der Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren e.V., das VFF Merkblatt zu Nachhaltigkeit vor, mit einem Überblick zu den wesentlichen Inhalten. Er ging auf gesetzliche Vorgaben und Nachhaltigkeitskriterien ein und präsentierte Gebäudezertifizierungssysteme sowie anerkannte Nachweise in Deutschland.

Nach einem Einspieler, welcher ein gelungenes Rewindo Projekt zum Altfenster-Recycling kurz zusammenfasste, stieg Moritz Underberg tiefer in die Nutzung von Rezyklat ein. Der Manager für Nachhaltigkeit bei dem Systemhersteller Salamander Industrie-Produkte GmbH nahm die jüngst veröffentlichten Rewindo Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres in den Fokus. Durch eine Verwertungsmenge von 136.000 Tonnen an PVC-Post-Consumer- und Post-Industrial-Wertstoffen konnten 232.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Auch benannte Underberg das kommunale Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf“ der Stadt Düsseldorf, bei dem unsere Gütegemeinschaft die Verwaltung durch ein Nachweisverfahren unterstützt. Dies hilft Fensterbauern und Fensterkäufern die förderfähigen Profile auszuwählen. Zum Schluss gab Underberg einen Einblick in die Nachhaltigkeitsstrategie seines Unternehmens.

Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie, legte seinen Fokus auf die Bauproduktenverordnung (BauPVO). Dabei beleuchtete er die Geschichte und die kürzlich beschlossene Revision der BauPVO sowie deren Auswirkungen auf unseren Normenbereich. Denn viele Anforderungsdetails müssen erst noch durch die (zu harmonisierenden) Produktnormen geregelt werden, und dies unter Zeitdruck. Dass Nachhaltigkeit eine hohe Relevanz bei der Abfassung der Revision hat, wird deutlich, wenn man sich die Zahl der Nennung der Begriffe vor Augen führt: „nachhaltig“ wird 64 Mal und „Umwelt“ 90 Mal benannt. Als Fazit stellte Schmidt klar, „RAL Gütezeichen müssen um Umweltaspekte ergänzt werden“.

Jakub Mües (EPEA GmbH) blickte aus Sicht eines Beratungsunternehmens auf das Kunststofffenster. 30 bis 40 Prozent aller CO2 Emissionen werden durch die Bau- und Immobilienwirtschaft (Errichtung und laufender Betrieb) verursacht, 40 bis 50 Prozent der Rohstoffe in der Baubranche verbraucht und 60 Prozent aller Abfälle verursacht. Regulatorische Rahmenbedingungen, wie die durch das GEG umgesetzte EU Gebäuderichtline EPBD, die Ökodesignverordnung ESPR oder die Bauproduktenverordnung CPR und durch die EU-Taxononie forcierte finanzielle Anreize greifen ineinander, um das Kreislaufdenken zu unterstützen. Der Druck seitens der Gesetzgeber wird steigen, prognostizierte Mües. Hinzu komme auf freiwilliger Basis die Gebäudezertifizierung mit Regelwerken beispielsweise von DGNB, LEEDS; BREEAM und QNG. Mües wies darauf hin, dass eine Zertifizierung von Fenstern mit PVC-Rezyklat mit einem Anteil von Bleiverbindungen von mehr als 0,1 bis hin zu 1,5 Massen% durchaus möglich ist. Mües schloss seinen Vortrag mit Beispielen, wie die aktive Angabe von Produkteigenschaften zur notwendigen Transparenz verhilft, sei es durch eine EPD, einen Gebäuderessourcenpass oder den Digitalen Produktpass.

 

Konstruktiver Austausch zwischen unseren Gästen


Um die verschiedenen Perspektiven der Vortragenden zu vertiefen, stellten sich unsere Experten den Fragen unseres Moderators, Herrn Bernhard Elias, in einer Podiumsdiskussion. Auch die Zuschauer hatten die Möglichkeit, die Inhalte der Diskussionsrunde durch ihre Fragen zu bestimmen. Als Einstieg in den Austausch  diente ein kurzes Statement der Baugesellschaft Nettetal. Diese wurde im Vorfeld gebeten, ihre Sichtweise zum nachhaltigen Kunststofffenster aufzuzeichnen.

Allgemeiner Konsens der Veranstaltung: Das Kunststofffenster ist per se nachhaltig. Alleine durch seine Gebrauchstauglichkeit und seine Lebensdauer. Der Einsatz vom Rezyklat und allgemein der Kreislaufgedanke spielen in diesem Kontext auch keine unwesentliche Rolle. Mit regulatorischen Lösungen in Richtung Design-for-Recycling und Design-for-Repair geht die Branche den richtigen Weg.

 

Hier geht es zum Live-Mitschnitt mit englischen Untertiteln auf unserem YouTube Kanal.

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